In der ersten Reihe meiner Video-Workshops soll es um das Thema „Fill-Ins“ gehen. „Ich hab irgendwie keine Ideen für Fills“. Das ist ein oft von Probeschülern benutzter Satz. Sie spielen bereits schon eine Weile Schlagzeug und sind aber in dieser Hinsicht mit Ihrem Spiel unzufrieden. Die hier in unregelmäßigen Abständen erscheinenden Beiträge sollen zeigen, welche Inspirationsquellen Ihr zum finden neuer Ideen für Fill-Ins nutzen könnt. Aber vor allem, wie Ihr diese Ansätze in musikalisch immer neuen Formen variieren und vertiefen könnt. Und los geht’s…
Beginnen möchte ich mit einer meiner Lieblingsfundgruben für solche Ideen: den „Rudiments“. Wer den Begriff noch nicht kennt kann sich ja mal auf Youtube umschauen. Einen guten Überblick über das Thema bekommt man z.B. durch die Reihe von Vic Fith. Die Stickings, welche hier präsentiert werden lassen auf jeden Fall eine Menge an Spielraum, sich frei am Set damit auszutoben.
Double-Paradiddle als Fill
Eine Idee, die ich kürzlich hatte, fußt auf dem Sticking des „Double-Paradiddle“, dessen Schlagabfolge: RLRLRR LRLRLL ist.
Übt zunächst die Abfolge auf einem Übungspad oder einer Snare bis sie flüssig und sicher klingt. Im oben stehenden Notenbeispiel habe ich bewusst auf die Taktart verzichtet. Es soll zuerst um die richtige Reihenfolge der Schläge gehen.
Wenn Ihr den Handsatz verinnerlicht habt, könnt Ihr einen rhythmischen Kontext dazu nehmen. In meinem Beispiel habe ich einen 4/4-Takt gewählt und die 8tel-Triolen hierin im Double-Paradiddle-Sticking gespielt. Mit einer Aufteilung über verschiedene Trommeln in meinem Set versehen klingt das Ganze dann so:
Die entsprechenden Noten zu diesem Beispiel sehen so aus (bitte entnehmt die Legende zu meiner Schlagzeug-Notation dem PDF-Download am Artikelende):
Die Aufteilung ähnelt in der ersten Takthälfte einer Paradiddle-Figur von Max Roach. Diese hatte ich vor Jahren in einem Solo von Max gehört und aufgeschrieben. Die zweite Takthälfte entstand aus der Beschäftigung mit Jost Nickel’s „Fill Book“. Hier dreht sich ein Kapitel um Bewegungen über Snare und Toms im Uhrzeigersinn und gegen den Uhrzeigersinn.
Zusammen mit einem Halftime-Shuffle als Groove klingt das hier vorgestellte Fill dann schließlich so:
Hier auch noch die Skizze der Noten des oben gezeigten Beispiels. Bitte beachtet, dass die 8tel-Noten des Grooves swingend interpretiert werden sollen!
Fazit und Ausblick
Wie Ihr oben seht, können Euch ganz unterschiedliche Quellen zu neuen Ideen für Eure Fill-Ins führen. Hört viel Musik und versucht zu verstehen was Eure Lieblingstrommler machen. Schreibt es auf, wenn Ihr könnt. Geht auf Konzerte oder schaut Euch auf YouTube-Videos zu diesem Thema an. Auch gut geschriebene Schlagzeugschulen in Buch- oder in DVD-Form können Euch weiterhelfen. Nicht zu vergessen: ein guter Schlagzeuglehrer, der Euch da abholt wo Ihr steht. Er sollte die Dinge ordnen und Euch motivieren, Euch mit Eurem Instrument zu beschäftigen.
In den nächsten Workshops werde ich die oben kurz vorgestellte Idee vertiefen. Hier zeige ich Euch, wie Ihr durch Variation von Rhythmik, Dynamik und Orchestrierung ganz schnell zu weiteren spannenden Fill-Ins kommt.
Bis dahin… wir hören uns!