Fill-Ins entwickeln | Video-Workshop 3

Fill-Ins entwickeln | Video-Workshop 3

Im dritten Teil meines Video-Workshops „Fill-Ins entwickeln“ wird eine Änderung in der Orchestrierung unserer ternären Fill-Idee aus Teil 1 vorgenommen. Dazu werdet Ihr die beiden Doppelschläge im Sticking des Double-Paradiddle durch zwei Schläge in der Bassdrum ersetzen. Die Variation besteht jetzt also in einer Änderung der „Melodie“ des ursprünglichen Fill-Ins. Im Anschluß wird die entstandene Hand-Fuß-Kombination auch wieder binär interpretiert werden. D.h. Ihr sollt entsprechend des zweiten Teils der Workshop-Reihe die Fill-Figur dann in 16tel-Noten spielen.

Technische Vorbereitung der Hand-Fuß-Kombination

Zuerst solltet Ihr an den Grundlagen zum kombinierten Einsatz von Händen und Füßen in Fill-Ins arbeiten. Das heißt, versucht einen gleichmäßigen Fluss in die Bewegung Eures Stickings unter Einbeziehung des rechten Fußes zu bekommen. In der ersten Übung spielt Ihr daher die Hände lediglich auf der Snare. Den rechten bzw. linken Doppelschlag des Double-Paradiddle spielt ihr jetzt mit dem rechten Fuß in der Bassdrum. Nehmt Euch hierfür viel Zeit und übt langsam! Gerade wenn Ihr in Sachen Hand-Fuß-Kombination noch wenig Erfahrung habt ist dieses Beispiel schwer zu meistern. Ich gebe an dieser Stelle nur den kurzen Hinweis auf die Kontrolle der Doppelschläge in der Bassdrum! Wer hierzu umfassendes Wissen von einem der „Drummers Drummer“ sucht sollte sich die DVD von Jojo Mayer „Secret weapons for the modern drummer part 2“ besorgen.

Notenbeispiel 1 zum Workshop 1 Fill-Ins entwickeln

Bei der Notation dieser Technikübung habe ich auch hier auf das Taktmaß verzichtet, damit Ihr Eure Konzentration ganz auf die Abfolge der Schläge legt. Achtet beim Üben aber nicht nur auf den zeitlich korrekten Fluss der Noten. Legt darüber hinaus Euren Focus auf eine gleichmäßige Dynamik zwischen Euren Händen und dem Fuß. Sollte der eine oder andere Part dabei zu laut bzw. zu leise sein, wird auch dies am Ende Euer Fill-In wackelig erscheinen lassen.


Neue Orchestrierung am Set

Wenn die Hand-Fuß-Kombination gut und sicher sitzt, könnt ihr wieder an die Ausgestaltung der Figur am Drumset gehen. In der bekannten Aufteilung der 8tel-Triolen aus dem ersten Teil des Workshops ersetzen wir nun die Doppelschläge durch die Bassdrum. Die neue „Melodie“ klingt dann wie im folgenden Clip und danach folgend habe ich Euch die Sache natürlich auch notiert.

Notenbeispiel 2 zum Workshop 3 Fill-Ins entwickeln

Wenn wir nun versuchen diese neue Figur als Fill-In mit einem Groove zu spielen, wird schnell klar: das Crashbecken mit der Bassdrum auf der „1“ ist mit dem davor liegenden Doppelschlag im rechten Fuß nur schwer zu realisieren. Als technisch elegantere Lösung greife ich daher an dieser Stelle auf den bereits bekannten Doppelschlag in der linken Hand zurück. So ist auch musikalisch an dieser Stelle eine weitere Variation vorhanden und das Fill führt geschmeidig in die „1“ des nächsten Taktes. Das zweitaktige Fill-In in 8tel-Triolen mit sechs Takten Halftime-Shuffle als Groove findet Ihr im nächsten Video.

Die Noten zu diesem 8-taktigen Loop seht Ihr hier im Anschluss. Der Groove ist lediglich skizziert. D.h. auch dieses Mal habe ich auf Ghostnotes und kleinere Variationen in der Notation verzichtet. Nochmal der Hinweis: spielt das Fill mit Euren eigenen Grooves! Es wird so schneller ein selbstverständlicher Teil Eures Spiels werden.

Notenbeispiel 3 zum Workshop 3 Fill-Ins entwickeln

Die Hand-Fuß-Kombination als Fill-In in 16tel-Noten (binär)

Wie Ihr bereits im zweiten Teil der Workshop-Reihe gesehen habt, lässt sich der Double-Paradiddle auch in einem binären Kontext als Fill-In spielen. Diese Variation ist natürlich genauso auf unsere Hand-Fuß-Kombination anwendbar. Als eintaktige Figur in 16tel-Noten bekommen wir folgendes Ergebnis:

Die Hand-Fuß-Figur wird nach dem Beginn der zweiten Schlagabfolge des Double-Paradiddle mit RLRL beendet. Auch das kennt Ihr inzwischen aus dem zweiten Teil des Workshops. Hier dann der entsprechende Clip zum obenstehenden Notenbeispiel:

Spielt auch dieses Fill wieder in einer viertaktigen Form. D.h. nach dem Ihr drei Takte z.B. einen einfachen Achtelgroove gespielt hab könnt Ihr im vierten Takt dann das neue Fill-In mit der Hand-Fußkombination spielen. Noten und Klangbeispiel hierzu findet Ihr im folgenden:


Fazit und Ausblick

Eine weitere Art der musikalischen Variation einer Fill-Figur kann die Änderung in der Orchestrierung sein. Ihr könnt ein Sticking dann der Gestalt abwandeln, indem Ihr bestimmte Schläge der Abfolge z.B. durch die Bassdrum ersetzt. Damit verändert Ihr schließlich die „Melodie“ Eures Fill-Ins. Wer mutig ist und weiterdenkt kann dies natürlich auch mal mit der Hi-Hat probieren. Oder einer Kombination aus Bassdrum und Hi-Hat, oder mit einem Doublebass-Pedal, oder… Der Fantasie sind an dieser Stelle keine Grenzen gesetzt. Schaut Euch auch hier die großen Vorbilder an: Terry Bozzio, Thomas Lang, u.v.a. geben reichlich Inspirationen, welche Moves und Sounds Ihr mit Euren Füßen kreieren könnt.

Bis dahin… wir hören uns!

Noten zum Video-Workshop 3